Die Achsen im Untergeschoss
Im Untergeschoss des Libeskind-Baus kreuzen sich drei Achsen, die symbolisch für die unterschiedliche Entwicklung jüdischer Lebensgeschichten in Deutschland stehen: die „Achse des Exils“, die „Achse des Holocaust“ und die „Achse der Kontinuität“. Entlang der Achsen sind Objekte ausgestellt, die Geschichten von Jüdinnen und Juden erzählen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden oder emigrieren mussten.
Die „Achse des Exils“ führt in den „Garten des Exils“, der außerhalb des Libeskind-Baus liegt. 49 quadratisch angeordnete Stelen stehen auf einer schiefen Ebene. Daraus wachsen Ölweiden als Symbol der Hoffnung. 48 Stelen sind mit Erde aus Berlin gefüllt, die 49. Stele in der Mitte enthält Erde aus Jerusalem.
Der „Garten des Exils“ erzeugt bei den Besucher*innen aufgrund der Schräglage ein Gefühl des Schwindels und der Desorientierung. Die Pflanzen befinden sich in unerreichbarer Höhe. Mit dieser räumlichen Erfahrung wollte Daniel Libeskind auf die mangelnde Orientierung und Haltlosigkeit verweisen, die Emigrant*innen empfanden, die aus Deutschland vertrieben wurden.
Die „Achse des Holocaust“ endet im Holocaust-Turm. Dieser ist nur unterirdisch mit dem Libeskind-Bau verbunden. Tageslicht dringt ausschließlich durch einen schmalen Schlitz in den unbeheizten Beton-Schacht, Außengeräusche sind nur gedämpft zu hören. Bei vielen Besucher*innen löst der Turm ein Gefühl der Beklemmung aus.
Die „Achse der Kontinuität“ wird zu einer steilen Treppe, über sie gelangt man zum Eingang der Dauerausstellung im 2. Obergeschoss.