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Gabriele Münter

1957 schenkte die Künstlerin Gabriele Münter anlässlich ihres 80. Geburtstags dem Lenbachhaus eine große Sammlung von Kunstwerken aus dem Kreis des Blauen Reiter. Die Schenkung, unter anderem mit vielen Werken von Wassily Kandinsky und ihren eignen Werken, war für das Lenbachhaus sehr bedeutend. Es wurde international bekannt. 

Gabriele Münter ist aber nicht nur Stifterin, sondern vor allem auch Künstlerin. Sie wurde 1877 in Berlin geboren. Sie studierte ab 1901 in München zunächst an der Damenakademie, dann an der „Phalanx-Schule“, unter anderem bei Wassily Kandinsky. Die beiden wurden ein Paar und reisten mehrere Jahre zusammen. In Paris schuf Münter viele Grafiken und Malereien. In ihren früheren Werken zeigt sich eine impressionistische Bildsprache.

Nach der Rückkehr des Paares prägten Aufenthalte im bayerischen Murnau ihre Kunst. 1908 verbrachten Münter und Kandinsky dort einige Zeit mit Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin. Sie arbeiteten zusammen und tauschten sich über ihre Kunst aus. Ein Jahr später kaufte Münter ein Haus in Murnau, das auch Motiv vieler Bilder aus der Zeit ist. Sie verbrachten dort die Sommer bis 1914. Murnau wurde zum Kunst-Treffpunkt. Hier wurden viele Ideen des Blauen Reiter entwickelt.

Münter suchte in ihrer Malerei, wie andere Kolleg*innen des Blauen Reiter, nach einem authentischen Ausdruck. Sie interessierte sich für Kinderzeichnungen und Volkskunst. Was sie als „ursprünglich“ und „unverstellt“ empfand, versuchte sie nachzuvollziehen. Deshalb kopierte sie zum Beispiel Kinderzeichnungen oder lernte Kunsthandwerkstechniken. Die klar umrandeten Formen, die wir von Münter heute kennen, sind in dieser Zeit entstanden. Die Farben sind intensiv und eigenständig, die Perspektive nicht realitätstreu.

Das Haus in Murnau ist auch für die Lenbachhaus-Schenkung wichtig. Während des Nationalsozialismus versteckte Münter viele Kunstwerke in einem Kellerraum. Über 1000 Werke, von denen einige durch die Nazis als „entartet“ deklariert wurden, lagerten dort. Mit ihrem späteren Lebensgefährten Johannes Eichner lebte Münter ab 1931 bis zu ihrem Tod 1962 in Murnau. Vorher war sie an verschiedenen Orten in Europa. Kandinsky und sie hatten sich während des ersten Weltkriegs getrennt. Das Münter-Haus ist seit 2003 ein Museum. Es gehört zur Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, die mit dem Lenbachhaus verbunden ist und den Nachlass der Künstlerin verwaltet.