AH! Wie kam die Sixtinische Madonna nach Dresden?
Die Kunstwerke Raffaels (1483 Urbino-1520 Rom) waren auch im 18. Jahrhundert berühmt und geschätzt. So wollte jeder Fürsten- oder Königshof ein Bild von Raffael besitzen. So auch der Hof von Friedrich August II. (1696 Dresden - 1763 Dresden), dem Sohn von August dem Starken. Friedrich August II. war Kurfürst und Herzog von Sachsen und als August III. der König von Polen und Großherzog von Litauen. Er ließ in Italien nach einem Bild von Raffael suchen, das er kaufen könnte.
In der Klosterkirche „San Sisto“ in Piacenza wurde ein Altarbild gefunden. Das Kloster wollte das Bild verkaufen, um die Renovierung ihrer Kirche zu finanzieren. Das Kloster und Friedrich August II. verhandelten zwei Jahre lang und letztlich musste er einen hohen Preis und viel Zollgebühren bezahlen. Im November 1753 kam das Gemälde dann nach Dresden. Die Legende besagt, dass der Fürst sogar seinen Thron zur Seite schob, um das Gemälde in Empfang zu nehmen: Ungeduldig soll er gewartet haben und als das Bild endlich eintraf, befohlen haben, es in den Thronsaal bringen zu lassen. Als die Diener einen Augenblick zögerten, das Bild im vorteilhaftesten Licht gerade dort aufzustellen, wo der Thronsessel stand, soll der König diesen eigenhändig mit dem Kommentar "Platz dem großen Raffael" beiseite geschoben haben.
Später musste das Kunstwerk immer wieder versteckt werden, um es im Krieg vor Beschädigungen zu schützen. Auch in den 1940er Jahren, als Bomben auf Dresden fielen. Damals wurde es außerhalb von Dresden in einen Eisenbahntunnel eingelagert. Dort fand es die russische Rote Armee, die es als Kriegstrophäe nach Moskau brachte. 10 Jahre später, 1955 wurde es als Teil von insgesamt 750 Gemälden in die DDR zurückgegeben und dort mit einer großen Ausstellung bejubelt. Damals bekam das Bild auch als Zeichen der Versöhnung einen besonderen Platz in Dresden, den das Werk bis heute hat.