AH! Warum spielt Bertha Benz, die Ehefrau von Carl Benz, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Automobils?
Wie ihr Mann Carl Benz glaubte auch Bertha Benz fest an die Zukunft des Automobils und trat Zweiflern immer wieder entschieden entgegen. Sie unterstützte ihren Mann, auch finanziell, in den schwierigen Anfangsjahren der Firma.
Man erzählt sich sogar, dass sie “ohne Carls Wissen” im August 1888 die erste Fernfahrt mit seinem Motorwagen unternimmt, um mit beiden Söhnen zu ihrer Mutter nach Pforzheim zu fahren – rund 100km. Noch nie zuvor war ein Automobil zu dieser Zeit eine so lange Strecke gefahren. Dies war außergewöhnlich mutig, vor allem für eine Frau in dieser Zeit.
Die Wege im Schwarzwald waren steil, sie mussten oft schieben, da der Wagen den Berg nicht hochkam. Außerdem waren es ungeteerte Feldwege ohne Straßenbeleuchtung. Einmal ging sogar das Benzin aus und es stellte sich die Frage, wo getankt werden soll. Benzin wurde zu dieser Zeit in Apotheke verkauft. Und so wurde die Apotheke in Wiesloch, die auch heute noch von außen besichtigt werden kann, zur ersten Tankstelle der Welt. Ein echtes Tankstellennetz gab es erst um 1920 und damals kostete 1l Benzin ca. 20 Euro. Durch ihre praktischen Erfahrungen trug Bertha maßgeblich zur Optimierung des Automobils bei. Die Bandbremse beispielweise musste Bertha im Verlauf der Fahrt mit ihrem Strumpfband reparieren. Zur Kühlung des Motors brauchte man noch viel Wasser, 150 l auf 100 km, und das ständige Nachfüllen war sehr mühsam.
Man kann sich gut vorstellen, wie Bertha ihrem Mann nach ihrer Rückkehr begegnete: „Carl – ich habe eine Mängelliste erstellt, es gibt viel zu verbessern!“ Bertha Benz und ihre Söhne haben somit entscheidenden Anteil an dem folgenden Siegeszug des benzinbetriebenen Automobils.