Bedienungshilfen

Gehörlos / Schwerhörig / Spätertaubt – aus medizinischer Sicht

Gehörlosigkeit bzw. Taubheit ist auf den ersten Blick eine unsichtbare Behinderung. Zum besseren Verständnis unterscheidet man die Begriffe (vor allem auch medizinisch):

Gehörlos / Taub
Als gehörlos bzw. taub werden diejenigen Menschen bezeichnet, die ohne Gehör oder mit einem nur geringen Restgehör geboren wurden oder das Gehör noch vor dem Spracherwerb verloren haben.
Die Hörleistung ist für den Spracherwerb unzureichend.
 Ohne spezielle Hilfestellungen und Maßnahmen ist der Spracherwerb nicht möglich.
 Der Hörverlust liegt im Frequenzbereich von 500 bis 2000 Hertz über 90 Dezibel und im Frequenzbereich 125 bis 500 Hertz mehr als 60 Dezibel.
Als gehörlos bzw. taub werden Personen bezeichnet, die hörbehindert sind und vorwiegend in Gebärdensprache kommunizieren. Wegen der Gehörlosigkeit / Taubheit können sie nur bedingt auf natürlichem Wege sprechen lernen. Für Außenstehende kann ihre Sprechweise daher oft fremd klingen und kann schwer zu verstehen sein.
Das sogenannte „Mundablesen“ führt häufig zu Missverständnissen, denn nur etwa 30% kann abgesehen, aber 70% muss erraten werden.
Untereinander verständigen sich Gehörlose / taube Menschen in der Regel in der Deutschen Gebärdensprache, einem visuellen Sprachsystem mit eigener Grammatik. Die Gebärdensprache ermöglicht Gehörlosen / tauben Menschen eine entspannte und verlässliche Kommunikation. Diese Sprache ist aber noch mehr: Sie bildet die Grundlage einer eigenen Sprachgemeinschaft und Kultur, zu der sich auch Hörende, die die Gebärdensprache beherrschen, zugehörig fühlen.

Schwerhörig
Sind die vorhandenen Hörfähigkeiten ausreichend, um Sprache weitgehend natürlich zu erlernen, gilt der oder die Betreffende als schwerhörig.
 Sprache wird hauptsächlich über das Ohr aufgenommen.
Das Ablesen vom Mund kann dabei die Sprachwahrnehmung unterstützen.
Es gibt drei Stufen der Schwerhörigkeit: leichtgradige, mittelgradige und hochgradige Schwerhörigkeit.

Spätertaubt
Wer erst nach dem Spracherwerb und nach dem Erreichen einer gewissen Stufe der Lautsprachentwicklung durch Krankheit oder Unfall ertaubt, zählt zu den Spätertaubten.
Abhängig vom Zeitpunkt des Gehörverlusts ist die Lautsprache der Spätertaubten mehr oder weniger gefestigt.
 Resultierend aus deren Erinnerungen an die Lautsprache gehören die Spätertaubten zu den Gehörlosen oder den Schwerhörigen.